Wer den Heimweg verlässt verliert gesetzlichen Versicherungsschutz

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Urteil - Gesetzliche UnfallversicherungMillionen Deutsche treten nach getaner Arbeit den Heimweg an. Und ich behaupte einfach mal, dass mind. 30% davon den direkten Weg nach Hause nochmal verlassen! Schnell noch was im Supermarkt besorgen, im Baumarkt ein paar Pflanzen shoppen oder einen Behördengang erledigen. Ich kenne das aus eigener Erfahrung nur zu gut.

Das Problem an der Sache ist folgendes: Für Arbeitnehmer besteht eine gesetzliche Unfallversicherung. Die sichert den Weg zur Arbeit und auch den Heimweg ab. Allerdings nur, wenn Sie diesen nicht unterbrechen! Kommt es zu einer Unterbrechung, verlieren Sie den gesetzlichen Versicherungsschutz.

Im Juli 2010 eignete sich dieser Vorfall:

Der Kläger wollte auf dem direkten Heimweg von der Arbeit auf einem übersichtlichen Stück einer Ortsdurchfahrt links in ein Privatgrundstück einbiegen, um dort an einem Verkaufsstand Erdbeeren einzukaufen. Aufgrund des Gegenverkehrs musste er bis zum Stillstand abbremsen. Nach wenigen Sekunden fuhr die Unfallverursacherin ungebremst hinten auf seinen Pkw auf. Diese gab an, das klägerische Auto habe plötzlich angehalten, um nach links abzubiegen. Sie habe noch versucht zu bremsen, die Kollision aber nicht mehr vermeiden können. Das Strafverfahren wegen Körperverletzung gegen die Unfallverursacherin wurde eingestellt. Bei dem Auffahrunfall erlitt der Kläger eine Stauchung und Zerrung der Halswirbelsäule ohne Zeichen einer Commotio. Er war mehrere Wochen arbeitsunfähig erkrankt. (Quelle: sozialgerichtsbarkeit.de)

Das Bundessozialgericht in Kassel stellte nun fest:

Der Einkauf sei in der Regel rein privatwirtschaftlich motiviert und falle daher nicht unter den Versicherungsschutz.

Pech gehabt. Bleibt nur zu hoffen, dass der Kläger wenigstens über eine private Unfallversicherung verfügt.

Seit 2001 beschäftige ich mich als Finanzredakteur hauptberuflich mit Finanzen. Als gelernter und selbständiger Kaufmann, mit vielen Jahren Erfahrung im Finanzvertrieb, optimiere ich bis zum heutigen Tag am liebsten Kontostände und analysiere Geldanlageprodukte.

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