Paketkasten der DHL – Anschaffung lohnt sich (noch) nicht!

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Keine Extrawege mehr zur Post, oder störendes Klingeln beim Nachbarn. Der Paketkasten der DHL ist eine gute Neuerung, aber noch nicht ausgereift.

Paketkasten der DHL - Anschaffung lohnt sich noch nichtImmer mehr Menschen nutzen das Internet zum Shoppen. Es ist ja auch äußerst bequem, sich nach Feierabend mit dem Laptop auf dem Schoß, ein neues Oberteil auszusuchen oder nach Geschenken für die Familie zu stöbern. Ob dies der Grund war, warum sich die DHL den Paketkasten einfallen ließ, entzieht sich meiner Kenntnis. Fakt ist jedenfalls, dass der große Bruder des Briefkastens seit Mai dieses Jahres in Deutschland genutzt werden kann.

👍 Auf den ersten Blick: vorteilhaft & unkompliziert

Als ich von der Idee hörte, dachte ich, wow, jetzt wird mein Alltag wieder ein Stückchen einfacher – und sicher nicht nur meiner. Wer berufstätig ist, empfindet es nämlich als äußerst nervend, nach Feierabend noch mal los zu traben um ein Päckchen oder Paket von der Postfiliale abzuholen. Da man ja nicht weiß, ob der Postbote einen Abholschein in den Briefkasten gesteckt hat, fährt man also erst einmal nach Hause und dann eventuell den ganzen Weg wieder retour. Das bleibt Dir also zukünftig mit dem Paketkasten erspart, dachte ich.

👎 Die Ernüchterung: zu teuer & zu klein

Wie alles im Leben hat auch die Anschaffung eines Paketkastens zwei Seiten. Meine anfängliche Euphorie hat sich schnell abgekühlt, als ich mich genauer mit dem Thema befasst habe.

  • Punkt 1: Der Paketkasten wird nicht kostenlos aufgestellt

    Anders als bei der Packstation, die ich schon Jahre lang kostenlos nutze, muss ich für den Paketkasten Geld bezahlen. Immerhin hat man die Wahl zwischen mieten und kaufen. Der Mietpreis für einen Standard-Paketkasten beginnt bei monatlichen 1,99 Euro. Allerdings sind Kunden dann auch 36 Monate an diesen Vertrag gebunden. Wer sich für die Kaufvariante entscheidet muss mindestens 99 Euro investieren. Dafür gibt es die Wandmontage-Version in Größe L. Will man einen freistehenden Paketkasten sein Eigen nennen und eventuell noch diverse Extras, wie den integrierten Briefkasten dazu haben, summiert sich die Anschaffung schnell mal zu mehreren hundert Euro.

  • Punkt 2: Paketkastengröße nur bedingt brauchbar

    Der DHL Paketkasten ist natürlich bedeutend größer als ein herkömmlicher Briefkasten. Päckchen in Schuhkartongröße passen auch problemlos hinein, solange man nicht 5 Stück an einem Tag bekommt. Ebenso habe ich meine Bedenken bei wirklich großen Paketen. Familien, die zum Beispiel ein Windel-Abo bestellt haben, bekommen zwar ein recht leichtes Paket, dafür aber umso größer. Der derzeit größte Paketkasten umfasst zwar ein Volumen von 166 Liter, wer aber viel und oft bestellt, wird damit nicht auskommen. Im Gegenzug ist zu bedenken, dass kaum jemand einen „Container“ in seinem Vorgarten stehen haben will. Also muss bei einer bestimmten Größe einfach eine Grenze gezogen werden.

👎 Hermes, DPD & Co. müssen draußen bleiben

Paketkasten DHL - KonkurrenzNicht jeder Onlineshop versendet auch mit DHL. Da bleibt die Frage, was passiert mit meinen Paketen die von anderen Zustelldiensten geliefert werden. Die Antwort ist simpel, diese bleiben außen vor. Für Konkurrenten stellt die Deutsche Post den neuen Service nicht zur Verfügung. Wir als Verbraucher müssen also in solch einem Fall weiter auf die Höflichkeit von Nachbarn hoffen, oder das Paket selbst in der Filiale abholen. Bevor man sich also einen Paketkasten zulegt, sollte man sich überlegen, ob man in der Zukunft auch noch einen zweiten oder dritten im Vorgarten stehen haben möchte. Denn es ist davon auszugehen, dass die Mitbewerber nachziehen werden.

Paketkasten aufstellen – aber wo?

Selbst wenn Ihnen die Anschaffungskosten nichts ausmachen und der Bedarf ebenfalls vorhanden ist, können Sie nicht einfach einen Paketkasten aufstellen. Besonders benachteiligt sind Bürger aus Großstädten, die in einem Mehrfamilienhaus wohnen. Stellen Sie sich vor, jeder Mieter entscheidet sich für den neuen Paketservice, dann wäre die Hauswand schnell mal mit 5 und mehr Kästen bestückt. Ein Zustand, dem sicher kein Vermieter zustimmen wird. Eigenheimbesitzer mit einem angrenzenden Vorgarten müssen sich darüber keine Gedanken machen. Lediglich der Zugang sollte für den Paketzusteller jederzeit möglich sein.

👍 Pluspunkt: Einlegen & Abholen der Pakete simpel

Damit sowohl Nutzer als auch Zusteller den Paketkasten öffnen und schließen können, wird ein Schlüsselchip vergeben. Wenn Sie eine Sendung erhalten haben, wird man Sie per SMS, Email oder Benachrichtigungskarte (im Briefkasten) darüber informieren. Retour geht das Gleiche nur über den Online-Weg. Um eine Sendung abholen zu lassen, müssen Sie der DHL auf paket.de einen Auftrag erteilen. Die Paketabholung ist dann aber kostenlos. Wer häufig im Internet bestellt und dementsprechend auch viele Retouren hat, wird diesen Service lieben. Schließlich erspart man sich lästige Wege zur Post und das Schlangestehen an oftmals vollen Schaltern.

➩ So funktioniert der Paketkasten der DHL …

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Für wen lohnt sich die Anschaffung?

Wenn Sie diesen Artikel aufmerksam gelesen haben, werden Sie schon für sich selbst entschieden haben, ob die Anschaffung eines Paketkastens in Frage kommt. Prinzipiell eignet sich der Kauf bzw. die Mietvariante nur für Eigenheimbesitzer und solche, die fast täglich ein Paket erwarten. Hinzu kommt, dass der Absender über DHL verschicken muss. Da Sie als Empfänger eher selten auswählen können, von wem Ihnen das Paket zugestellt werden soll, müssen Sie Sendungen anderer Paketzusteller weiterhin vom Nachbarn annehmen lassen oder selbst abholen.
[box type=’event‘ toggle=“ height=“ border=’1′] SpartippUm Kosten zu sparen, können sich auch mehrere Empfänger, beispielsweise Nachbarn, einen Paketkasten teilen. Das setzt allerdings voraus, dass man dicht beieinander wohnt und und ein gewisses Maß an Vertrauen besteht. Um diese Form zu nutzen, müssen alle Empfänger online registriert sein.

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👍 Packstation – clevere Alternative für Berufstätige

packstationNicht ohne Grund habe ich mich mit dem Thema Paketkasten eingehend beschäftigt. Ich selbst versende nämlich von Zeit zu Zeit Pakete und Päckchen, immer dann, wenn meine Onlineauktionen von Erfolg gekrönt waren. Da ich keine Postfiliale vor Ort habe, kann ich die gepackten Sachen auch nicht direkt aufgeben. Deshalb habe ich mich bei der DHL Packstation registriert und nutze den Service fast nur noch.
Ich bin zeitlich ungebunden, was das Einlegen und Abholen der Pakete angeht und spare zudem auch noch Porto, wenn ich die Versandmarken online erstelle und dann selbst drucke.

Und auch anders herum funktioniert es. Ich kann zwar nicht überall die Packstation als Empfängeradresse angeben, aber wann immer es geht, lasse ich meine Bestellungen direkt dorthin liefern. Per SMS bekomme ich dann eine Nachricht und kann das Paket rundum die Uhr von dort abholen. Für mich steht deshalb fest: Solange der DHL Paketkasten weder kostenlos, noch für die Konkurrenz freigegeben ist, werde ich bei dieser Variante bleiben.

Seit 2009 in der Finanzredaktion. Steuern optimieren, Einnahmen erhöhen und Ausgaben senken sind meine Leidenschaft. Dafür behalte ich für Sie Woche für Woche das aktuelle Marktgeschehen und neue Gesetzgebungen im Auge.

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